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Sauen sorgen immer wieder für Schäden auf Ackerflächen. Das soll sich ändern. Der Kanton hat sein Konzept zur Wildtierregulierung überarbeitet.

Das Baselbiet hat seit dem 1. Juli ein neues Wildschweinmanagement. Bemerkenswert ist das aus zwei Gründen.

Erstens: Weil die Begriffe «Wildschwein» und «Management» bislang höchstens in Schimpftiraden auf die Chefetage zusammenfanden. Und nicht in einer Medienmitteilung des Kantons.

Zweitens: Weil sich baselbieter Landwirte schon seit Jahren über den Bestand der Wildschweine ärgern. Ihrer Meinung nach ist der nämlich viel zu hoch.

 

Extrem schlau, extrem reproduktionsfreudig


«Ich kann den Unmut der Landwirte verstehen», sagt Holger Stockhaus. Als kantonaler Jagdverwalter wirkte er am neuen Plan mit, in welchem der Umgang mit Wildschweinen neu definiert wird. Das ist unter anderem deswegen nötig, weil Wildschweine auf Weiden immer wieder für Wühlschäden sorgen oder die Ernte von Feldern fressen.

Je mehr Schweine im Baselbiet wühlen, desto höher der mögliche Schaden. Es sei die Aufgabe der Jäger, die Population im Zaum zu halten, sagt Stockhaus. Doch die Wildschweine machen es ihnen nicht leicht.

 

Sie halten sich bedeckt und von Menschen fern, wagen sich nur in der Nacht raus. Das macht die Jagd auf sie aufwendig. «Das Schwarzwild ist sehr klug», sagt Stockhaus. Und sehr fruchtbar: In guten Jahren verdoppelt oder verdreifacht sich der Wildschweinbestand.

 

Wildschweine sprengen bürokratische Grenzen

Um künftig die baselbieter Wildschweinbestände effizient zu «regulieren», sieht das neue Wildschweinmanagement vor allem eines vor: eine enge Zusammenarbeit zwischen Landwirten, Jagdgesellschaften und dem Kanton.

«Wir legen keine Abschussquoten fest», sagt Stockhaus. Der Kanton passt seine Anforderungen der Situation im jeweiligen Jagdgebiet an. Das heisst konkret: In einem Jagdrevier werden die Schäden von Schwarzwild addiert und durch die erlegten Wildschweine gerechnet. «Schaden pro erlegte Sau» heisst der Richtwert. Liegt der über 300 Franken, schreitet der Kanton ein.

Auch hier soll differenziert werden: «Nur weil Schäden in einem Revier auftreten, sind die Wildschweine nicht auch dort zu finden», sagt Stockhaus. Die Tiere interessieren sich nicht für Jagdzonengrenzen, sondern für Wildräume. Das sind natürlich begrenzte Gebiete, in denen die Schweine leben.

 

Das Wildtiermanagement wird generalüberholt

Kommt es an einem Ort zu vielen Schäden, müssen die verschiedenen Jagdgesellschaften im betroffenen Wildraum künftig zusammenspannen, um die Jagd zu koordinieren. Damit sich die verschiedenen Wildräume besser nachvollziehen lassen, werden einige Schweine eingefangen und ihre Ohren mit Sendern versehen.

Auf diesen Umgang mit Schwarzwild einigte sich eine Arbeitsgruppe aus rund 12 Personen. Darin vertreten waren Landwirtinnen, Jäger, Waldeigentümerinnen sowie Kanton und Gemeinden.

Den Anstoss zur Überarbeitung des sogenannten Schwarzwildkonzepts lieferte das neue Wildtier- und Jagdgesetz beider Basel. Es trat 2022 in Kraft. Da Wildschweine im Vergleich zu anderen Wildtieren die grössten Herausforderungen mit sich bringen, habe man sich ihrer zuerst angenommen, sagt Stockhaus. Überarbeitete Rotwild-, Biber- und Gämsenkonzepte sollen folgen.

Ob künftig das Schimpfen auf das Wildschweinmanagement im Baselbiet frustrierten Angestellten überlassen bleibt oder ob sich ihnen die Landwirtinnen und Jäger anschliessen, wird sich zeigen.

 

Quelle: Basellandschaftliche Zeitung (04.07.2023)

 

 

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